Am 26. Oktober 2024 fand im Nardiniklinikum in Zweibrücken der jährliche Ordenstag statt, der auch dieses Jahr wieder zahlreiche Ordensleute aus verschiedenen Teilen des Bistums Speyer zusammenführte. Der Tag begann traditionsgemäß um 10:30 Uhr mit einem feierlichen Gottesdienst in der Krankenhauskapelle, dem unser Domkapitular Dr. Georg Müller vorstand.
In seiner Predigt betonte Dr. Müller die Botschaft des Evangeliums, in dem Jesus im Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum dazu aufruft, Geduld zu üben, aber gleichzeitig auch die Dringlichkeit unterstreicht, gute Früchte zu tragen. Dr. Müller sprach davon, wie wichtig es sei, sich im eigenen Leben darum zu bemühen, Gutes hervorzubringen und dies auch nach außen zu tragen. „Wir sind dazu berufen, die Liebe und Gnade, die wir empfangen, an unsere Mitmenschen weiterzugeben“, sagte er. „Das ist unser Beitrag zur Gemeinschaft, und das ist die Frucht, die wir bringen sollten.“ Seine Worte fanden viel Anklang bei den Anwesenden und setzten den Ton für den weiteren Verlauf des Tages.
Gemeinschaftliches Mittagessen und Begegnungen
Nach dem Gottesdienst versammelten sich die Teilnehmer im Speisesaal des Nardiniklinikums zu einem gemeinsamen Mittagessen. Diese Zeit bot nicht nur eine Gelegenheit zur Stärkung, sondern auch zur ersten Begegnung und zum Austausch zwischen den Ordensleuten. Man konnte schon beim Mittagessen die Vielfalt der Teilnehmer sehen und spüren – Menschen aus unterschiedlichen Ordensgemeinschaften, Herkunftsländern und Kulturen kamen hier zusammen, um sich kennenzulernen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Vorstellung der Ordensgemeinschaften aus Indien
Nach der Mittagspause trafen sich alle erneut in der Kapelle, wo ein besonderes Highlight des Tages auf dem Programm stand: Ordensschwestern aus Indien stellten sich und ihre jeweiligen Gemeinschaften vor. Mit großer Herzlichkeit und Offenheit berichteten sie über ihre Spiritualität, ihre Arbeit und ihre Heimat. Unter den vorgestellten Gemeinschaften waren die Schwestern vom Unbefleckten Herzen Mariens und die Schwestern des Heiligsten Herzens Jesu. Sie erzählten von den Charismen ihrer Gemeinschaften, die oft in der Pflege und Unterstützung von Kranken und Bedürftigen liegen. Die Schwestern arbeiten in Deutschland vorwiegend in Krankenhäusern und Altenheimen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft.
Besonders eindrucksvoll war es, zu hören, wie sie die Verbindung zwischen ihrer indischen Spiritualität und ihrem Wirken hier in Deutschland herstellen. „Wir bringen ein Stück unserer Kultur und unserer Werte mit, wenn wir hierherkommen“, sagte eine der Schwestern. „Das zeigt sich in der Art, wie wir uns um die Menschen kümmern, wie wir ihnen zuhören und wie wir ihnen unsere Liebe schenken.“
Berichte über die Heimat und Herausforderungen des Lebens in Deutschland
Die Schwestern berichteten auch von der Schönheit und dem Reichtum ihrer Heimat Indien. Sie sprachen über die bunten Feste, die warme Gastfreundschaft und die tiefe Spiritualität, die in ihrem Land verwurzelt ist. Doch neben diesen positiven Aspekten erzählten sie auch von den Herausforderungen, denen sie dort begegnen – sowohl gesellschaftlicher als auch persönlicher Natur. Sie beschrieben, wie es für sie war, sich in Deutschland einzuleben, und mit welchen Schwierigkeiten sie manchmal konfrontiert sind, wenn sie so weit weg von ihrer Heimat sind.
Die Offenheit der Schwestern, auch über ihre Sorgen und Sehnsüchte zu sprechen, hinterließ einen tiefen Eindruck bei den Anwesenden. Sie gaben Einblicke in das, was sie an ihrer Heimat vermissen, wie die Familie, das warme Klima und die kulturellen Traditionen, aber auch, was sie an Deutschland schätzen, wie die Struktur, die Sicherheit und die Möglichkeit, sich frei zu entfalten.
Offener Austausch und Gesprächsrunden
Im Anschluss an die Vorstellung hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen an die Schwestern zu stellen. Es entwickelte sich ein lebendiger Austausch, in dem die Ordensleute mehr über den Alltag der indischen Schwestern in Deutschland erfuhren. Besonders interessiert waren viele daran, wie die Schwestern die Integration hier erleben. „Wie habt ihr euch eingelebt? Was vermisst ihr am meisten an eurer Heimat?“, lauteten einige der Fragen. Die Schwestern beantworteten dies mit einer Mischung aus Nachdenklichkeit und Humor und erzählten von kleinen und großen Momenten, die ihren Alltag hier prägen.
Kaffeetafel: Begegnung und Austausch
Am Nachmittag versammelten sich alle zu einer Kaffeetafel, bei der es nicht nur leckeren Kuchen gab, sondern auch viele herzliche Begegnungen. Es war eine Gelegenheit, sich in einer entspannten Atmosphäre näher kennenzulernen und die Gespräche aus der Kapelle fortzuführen. Man spürte die Freude über das Wiedersehen alter Bekannter und das Kennenlernen neuer Gesichter. Besonders schön war es, zu sehen, wie Ordensleute aus ganz unterschiedlichen Gemeinschaften und Ländern miteinander ins Gespräch kamen, voneinander lernten und einander inspirierten.
Internationale Teilnahme und bunte Vielfalt
Das Treffen war wahrhaftig international geprägt: Ordensschwestern und -brüder aus verschiedenen Klöstern waren angereist. So kamen Schwestern aus Speyer, Ludwigshafen, aber auch Herz-Jesu-Priester aus Neustadt an der Weinstraße sowie Franziskaner-Minoriten aus Blieskastel und Oggersheim. Die Vielfalt der Kulturen, Sprachen und Traditionen machte den Tag zu einem besonderen Erlebnis, das geprägt war von einer schwesterlichen und brüderlichen Atmosphäre. Jeder trug etwas bei – sei es durch Gespräche, Gebete oder einfach durch seine Präsenz.
Abschluss des Tages mit der Vesper und einem besonderen Tanz
Zum Abschluss des Tages fanden sich die Teilnehmer erneut in der Kapelle ein, um gemeinsam die Vesper zu beten. Die Gebete vereinten die unterschiedlichen Stimmen und Traditionen der Anwesenden zu einem harmonischen Ganzen. Besonders bewegend war der Moment, als in die Vesper ein traditioneller indischer Tanz eingebaut wurde. Dieser Tanz symbolisierte die tiefe Spiritualität und die Freude der Schwestern und brachte etwas von der bunten Vielfalt Indiens nach Zweibrücken. Es war ein Zeichen der Verbindung zwischen Kulturen und Glaubensgemeinschaften und ein Ausdruck der Internationalität dieses Tages.
Fazit: Ein Tag der Begegnung und des Austauschs
Der Ordenstag im Nardiniklinikum war auch in diesem Jahr wieder ein gelungenes Beispiel für gelebte Gemeinschaft. Es war ein Tag des Austauschs, der Begegnung und des gemeinsamen Gebets. Die Teilnehmer nahmen viele wertvolle Eindrücke und Gedanken mit nach Hause, und es wurde deutlich, wie wichtig solche Treffen für das Zusammenwachsen der unterschiedlichen Ordensgemeinschaften sind. Es war ein Tag, der zeigte, dass Glaube verbindet – über alle kulturellen und geografischen Grenzen hinweg.
Am Ende dieses besonderen Tages möchten wir auch ein herzliches Dankeschön aussprechen. Unser besonderer Dank gilt Schwester Elisa, die mit viel Engagement und Sorgfalt die Organisation dieses Tages übernommen hat. Durch ihre liebevolle Planung und Koordination wurde der Ordenstag zu einem unvergesslichen Ereignis, das allen Teilnehmenden wertvolle Momente der Begegnung und des Austauschs schenkte.
Ebenso danken wir den Schwestern aus dem Konvent in Zweibrücken für ihre herzliche Gastfreundschaft. Sie haben die Türen ihrer Gemeinschaft geöffnet und dafür gesorgt, dass sich alle willkommen und gut aufgehoben fühlten. Mit ihrem Einsatz und ihrer Wärme haben sie wesentlich zum Gelingen dieses Tages beigetragen und dafür gesorgt, dass der Ordenstag in einer familiären und einladenden Atmosphäre stattfinden konnte.
Wir freuen uns schon jetzt auf zukünftige Zusammenkünfte und danken allen, die mit ihrer Teilnahme und Unterstützung diesen Tag zu einem so besonderen Erlebnis gemacht haben.