Am vergangenen Sonntag war es wieder soweit: Die Franziskaner Minoriten Blieskastel hatten zum Klosterfest in Blieskastel eingeladen. In diesem Jahr, dem Heiligen Jahr 2025, wurden gleich mehrere Jubiläen gefeiert: Vor 20 Jahren übernahmen die Franziskaner Minoriten aus der Provinz Krakau die Wallfahrtsseelsorge in Blieskastel von Kapuzinern, in diesem Jahr begehen beide Orden, die zur Ordensfamilie des heiligen Franziskus von Assisi gehören, das 800. Jubiläum des Sonnengesangs. Und überdies wurde das Wallfahrtskloster Blieskastel als besondere Gnadenstätte gewürdigt, denn unter dem vom Papst Franziskus ausgegebenen Motto „Pilger der Hoffnung“ können hier im Heiligen Jahr Ablässe gewonnen werden.
Das Klosterfest wurde traditionell mit einem Festgottesdienst eröffnet
So hatte die Klostergemeinschaft allen Grund zum Feiern. Eröffnet wurde das Klosterfest durch einen Festgottesdienst, dem Generalvikar Markus Magin aus Speyer vorstand. Konzelebranten waren Pater Dr. Mateusz Micek, Guardian des Wallfahrtsklosters, Pater Hieronim Jopek, Pfarrer der Pfarrei Heiliger Franziskus Blieskastel, sowie der dafür extra aus Polen angereiste Pater Marcin Drag, Provinzvikar der Krakauer Provinz.
Nach dem feierlichen großen Einzug und der Begrüßung durch Pater Mateusz wurde zunächst eine für diesen Anlass eigens handverzierte Kerze, auf der Symbole aller drei Ereignisse (20-Jahr-Feier der Minoriten, 800 Jahre Sonnengesang und Heiliges Jahr 2025) zu sehen waren, gesegnet und angezündet. Sodann ging Generalvikar Magin auf die rote Farbe der Messgewänder ein, ein Zeichen für die Blutzeugen und Märtyrer, denn der 29. Juni ist der Gedenktag der heiligen Apostel Petrus und Paulus.
So predigte der Generalvikar auch von den beiden Jüngern Christi, die unterschiedlicher nicht hätten sein können: Petrus, der Bewahrer, Paulus der Erneuerer. Ein Thema, das bis heute aktuell geblieben sei. Bis heute gibt es beide Lager, diejenigen, die die Tradition bewahren wollen, und diejenigen, die die Kirche reformieren wollen. Damals wie heute standen sich beide Positionen teilweise unversöhnlich gegenüber. Es sei davon auszugehen, dass Petrus und Paulus, wie wir heute sagen würden, sich gegenseitig nicht riechen konnten. Und trotzdem fällt der Gedenktag beider auf den 29. Juni, ein Zeichen, dass es beides brauche: Die Tradition ebenso wie die Erneuerung.
Am Ende des Gottesdienstes wurde die langjährige Angelstellte im Kloster, Frau Anne Maria Bubel, besonders geehrt. In ihren Laudationes hoben Pater Mateusz und Pater Marcin besonders hervor, dass sich Frau Bubel durch ihr selbstloses Engagement, und vor allem durch das Erledigen kleinerer Arbeiten für die Brüder, die sonst im Alltag keine Würdigung erfahren, hervorgetan habe. Ihr wurde der Ehrenpreis der Franziskaner Provinz Krakau, eine Bronze des Heiligen Franziskus, zum Dank überreicht.,.
Abschließend bedankte sich Pater Mateusz bei Generalvikar Magin für die erbauende Predigt, bei Provinzvikar Marcin, dass er den weiten Weg von Polen nach Blieskastel auf sich genommen hatte, um am Jubiläum teilzunehmen, beim Chor Kunterbunt aus Niederwürzbach für die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes, bei den Messdienerinnen und Messdienern und allen Gläubigen, die am Gottesdienst teilgenommen hatten und lud alle zur weltlichen Feier in den Klosterhof ein.
Die weltliche Feier wird durch Schirmherrin Jutta Schmitt-Lang eröffnet
Da der Festgottesdienst etwas länger dauerte als ursprünglich geplant, begann die Feier auf dem Klosterhof mit 30-minütiger Verspätung. Frau Jutta Schmitt-Lang, die Schirmherrin des diesjährigen Klosterfestes, übernahm standesgemäß den Fassbieranstich. In ihrer Ansprache berichtete sie von ihrem persönlichen Bezug zum Kloster Blieskastel:
Das Kloster vor ihrer Haustür sei schon seit frühester Kindheit für sie immer ein besonderer Ort voller schöner Erinnerungen und wunderbarer Begegnungen gewesen. Vor rund 35 Jahren waren es die Kapuziner Patres, bei denen sie über zehn Jahre Messdienerin war. Es waren die polnischen Franziskaner Patres Dariusz und Mateusz, die Andreas Lang und sie vor 16 Jahren getraut und vor 6 Jahren ihre jüngste Tochter getauft haben. Das alles und noch viel mehr – genügend Gründe auch persönlich Danke zu sagen. Deshalb war es eine besondere Ehre für sie, Schirmherrin sein zu dürfen.
Als Zeichen dieser Verbundenheit überreichte sie eine Spende für den guten Zweck.. Einen weiteren Scheck überreichte Holzkunst Meisel zur Unterstützung der Jugendarbeit des Klosters. Musikalisch umrahmt wurde das Klosterfest vom Orchesterverein Mimbach. Kurzweilig ging es weiter. Auch Freunde der Chormusik kamen durch die Beiträge des Männerchors Concordia Webenheim und dessen gelungenen Gesangseinlagen auf ihre Kosten.
Natürlich dürfen bei einem solchen Fest die Mägen der Besucher/Innen nicht leer bleiben. So wurden zahlreiche Speisen angeboten, darunter Bruder Jakubs inzwischen schon legendärer Bigos, ebenso wie Rostwürste frisch vom Grill, Pommes Frites und Nudeln mit verschiedenen Soßen. Das Team der Gaststätte „zur Bruderschaft“ ergänzte das kulinarische Angebot. Am Nachmittag fanden selbstgebackene Kuchen und Kaffee wieder reißenden Absatz. Damit es den kleinen Besucher/Innen nicht langweilig wurde, lud ein Betreuer-Team von 12 bis 17 Uhr in den Jugendkeller des Klosters zum Basteln und Spielen ein.
Kurzweilig und viel zu schnell verging die Zeit. Nach so langen und intensiven Vorbereitungen war das Fest, auf das sich alle schon seit Wochen gefreut hatten, rasch schon wieder Geschichte. Pater Mateusz zeigte sich erfreut über so viel ehrenamtliches Engagement, ohne das das Klosterfest nicht möglich gewesen wäre. Alle aufzuzählen, wäre schlicht und ergreifend nicht möglich. Aber es ist schön, wie viele Freunde des Klosters sich jedes Jahr bereitfinden, am Klosterfest mitzuhelfen.
Abschließend verwies Pater Mateusz auf die eigens zum 20jhrigen Jubiläum erstellte Festschrift. „Sie passt genau zu dem, was Generalvikar Magin heute Morgen gepredigt hat: Neues wagen – und trotzdem die Traditionen ehren und bewahren, dieser Grundgedanke zieht sich wie ein roter Faden durch unser Wirken hier vor Ort und spiegelt sich auch die Festschrift wider.“
Bleibt uns, den Gläubigen aus fern und nah, nur zu hoffen, dass uns die polnischen Franziskanerbrüder aus der Provinz Krakau noch lange in Blieskastel erhalten bleiben.
Andrea Weinmann
Stellvertretende Vorsitzende des katholischen Kreuzkapellenvereins Blieskastel e.V.