Gedenktag der Heiligen Klara von Assisi

Klara war die älteste Tochter des adeligen Ritters Favarone di Offreduccio di Bernadino und der Ortolana; ihr Geburtshaus in Assisi wird direkt neben der Kathedrale San Rufino gezeigt. Ihrer Mutter hatte der Überlieferung nach schon vor der Geburt des Kindes ein Traum gezeigt, dass ein Licht von diesem ausgehen werde, um die christliche Welt zu erleuchten. Durch ihre Mutter erhielt sie eine solide Ausbildung in Hauswirtschaft und mit Erlernen der lateinischen Sprache. Während der Auseinandersetzungen zwischen dem Adel und dem aufstrebendem Bürgertum musste die Familie 1202 vorübergehend nach Perugia fliehen. Entgegen der Vorstellungen ihrer Familie, die eine standesgemäße Heirat erwartete, wurde Klara Anhängerin des Franziskus, der sie sehr beeindruckte und dem sich ihre Schwester Agnes schon zuvor angeschlossen hatte.

Im März 1212 floh Klara aus ihrem Elternhaus und ging mit Franziskus in die kleine Portiuncola-Kirche unterhalb der Stadt. Franziskus schnitt ihr feierlich die Haare ab, bekleidete sie mit dem groben Bußgewand, sie legte ihm die Gelübde von Armut, Keuschheit und Gehorsam ab. Es gelang ihr, den ihr nachstellenden Familienangehörigen die Unwiderruflichkeit ihrer Entscheidung klarzumachen, indem sie ihnen ihr geschorenes Haupt zeigte; als aber ihre Schwester Agnes ihr auch noch nachfolgte, schreckte die Familie selbst vor Gewalt nicht mehr zurück. Dennoch entstand die Gemeinschaft der pauperes Dominae de S. Damiano, der Armen Frauen von San Damiano; die Bezeichnung Klarissen bürgerte sich erst nach Klaras Tod ein.

Die Benediktiner vom Kloster San Angelo überließen ihnen das Kirchlein San Damiano, wo Klara ab 1215 als Äbtissin der sich rasch vermehrenden klösterlichen Gemeinschaft vorstand. Ihre Schwester Beatrice folgte ihr schließlich ebenso dorthin wie ihre Mutter Ortolana. 1216/17 verfasste Franziskus für Klara und ihre Gefährtinnen eine Regel für das gemeinsame Leben entsprechend der franziskanischen Urregel von 1209/10 mit dem Grundsatz höchster Armut, dies ließ Klara sich 1215/16 von Papst Innozenz III. in dem Privileg der seraphischen Armut ausdrücklich bestätigen. Eine vom Vatikan anerkannte Regel verfasste 1218/19 Kardinal Hugolino von Ostia, der spätere Papst Gregor IX. Entsprechend den Vorschriften des 4. Konzils im Lateran basierte sie auf der Benediktinerregel und berücksichtigte weder die Besitzlosigkeit noch die Verbindung zu den Franziskanern; Klara beachtete diese Regel nur, soweit sie nicht den Vorstellungen des armseligen Lebens widersprach.

Giotto: Franziskus und Klara, Fresko, 1279 – 1300, in der Oberen Basilika San Francesco in Assisi

Die schon als Kind kränkliche Klara war ab 1224, auch geschwächt durch ihre strenge Askese, ganz ans Bett gefesselt; von hier aus leitete sie ihren sich in mehreren Klöstern ausbreitenden Orden. Tiefe Frömmigkeit und Geduld in den schweren Leiden wurden ihr nachgesagt, als überaus liebevoll, zart in Wesen und Gesundheit, schildern sie die Legenden, zahlreiche wunderbare Heilungen und Begebenheiten sind berichtet. Als 1240 und noch einmal 1241 die Assisi belagernden und plündernden Soldaten des exkommunizierten Kaisers Friedrich II. schon die Mauerihres Klosters erstiegen hatten, ließ sich die schwer erkrankte Klara vor die Pforte tragen, hielt die Monstranz in ekstatischem Gebet empor und brachte die davon Erschreckten dazu, zu fliehen.

Papst Gregor IX. bat sie 1241 um ihr Fürbittengebet in der Stunde seines Todes mit dem Hinweis: Ich bin sicher, dass du beim höchsten Richter erwirken wirst, was immer deine Beharrlichkeit in der Hingabe und deine zahllosen Tränen erbitten. Papst Innozenz IV. erließ 1245 eine Regel, die gemeinsames Eigentum gestattete, was Klara wiederum ablehnte. Ab 1247 verfasste Klara die eigene Regel für den Klarissenorden, die sich an der Franziskus-Regel orientierte, am Ideal vollkommener Armut festhielt, sich aber in Fragen der Ordensstruktur an die päpstlichen Vorstellungen anpasste. Um deren Anerkennung kämpfte sie bis an ihr Lebensende: zwei Tage nach der Bestätigung durch Papst Innozenz IV. – er tat sich schwer, das Ideal vollkommener Armut zu übernehmen – starb Klara.

Papst Innozenz IV. persönlich erwies ihr die letzte Ehre. Die älteste Lebensbeschreibung Klaras verfasste der Franziskus-Biograf Thomas von Celano, vermutlich kurz nach ihrer Heiligsprechung. Manches ist darin wohl legendenhaft, so die Schilderung von Krankenheilungen und einer wunderbaren Brotvermehrung. Klara selbst hinterließ neben ihrer Ordensregel ein Testament, Briefe und einen Segen. 1912 anerkannte Papst Pius X. Klara als Gründerin des Zweiten Ordens der Franziskaner.

In der gotischen Kirche Santa Chiara in Assisi, erbaut 1257 bis 1265, befindet sich die Grabstätte mit dem bis heute unverwesten Leichnam; das in dieser Kirche geweihte Klara-Wasser helfe Augenkranken. DasKloster San Damiano ist fast unverändert erhalten, im Garten dieses Klosters schrieb Franziskus seinen berühmten Sonnengesang. Der später als Klarissen- oder Franziskanerinnenorden bezeichnete Orden fand alsbald ungeheuer weite Verbreitung.

Kanonisation: Schon am 12. August 1255 wurde Klara durch Papst Alexander IV. heiliggesprochen. Durch Papst Pius XII. wurde sie 1958 zur Patronin des Fernsehens ernannt aufgrund der an ihr gerühmten (tele-)visionären Begabung: in der Weihnachtsnacht 1252 war ihr die Gnade zuteil geworden, von ihrer Zelle aus die Feiern mitzuverfolgen, die in der Kirche stattfanden.

Attribute: Äbtissinnenstab, Kreuz, Lilie, Regelbuch, Einhorn, Lampe, Monstranz oder Ziborium

Patronin von Assisi; der Wäscherinnen, Stickerinnen, Glaser, Glasmaler und Vergolder; der Blinden; der Telegrafen, Telefone und des Fernsehens; gegen Fieber und Augenleiden; bei schwerer Geburt, für gutes Wetter

Quelle: Joachimm Schäfer: Artikel Klara von Assisi, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon – https://www.heiligenlexikon.de/BiographienK/Klara_von_Assisi.htm, abgerufen am 10. 8. 2018
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