“Wie schön, die Kirche ist voll”, dachte ich, als ich aus der Sakristei, in der sich die Akteure des Krippenspiels umgezogen hatten, nach draußen schaute. Dabei hatte ich auf den ersten Blick noch gar nicht alles erfasst: Nicht nur die Bänke waren besetzt, im Eingangsbereich und im hinteren Kirchenbereich standen die Gläubigen, teilweise auch außen an den Seitenfluren. Die Empore war mit Musikern und Publikum komplett besetzt. Es konnte losgehen.
Wegen des Umbaus des Klosters (inklusive Sakristei) hatte ich im Vorfeld bereits meine Planung auf die neuen Gegebenheiten einstellen müssen. So begannen wir dieses Mal mit einem großen Einzug, dem P. Mateusz Micek voranging, der auch den Wortgottesdienst gestaltete und mit mir gemeinsam als Souffleur fungierte. Dabei war das Soufflieren gar nicht erforderlich, denn die Kinder waren so textsicher, dass wir gar nicht helfen mussten. Sie begeisterten ihr Publikum, ob es nun der bittstellende Josef war, der verzweifelt nach einer Herberge für Maria und sich suchte oder ob es der böse Herbergsvater war, der die beiden nach allen Regeln der Kunst zusammenstauchte.
Natürlich durften auch die Engel und Hirten nicht fehlen. Gleich drei Mal hatte unser Verkündigungsengel zu tun, bei Mariä Verkündigung, in Josefs Traum und bei der Verkündigung der Frohen Botschaft. Da noch kurzfristig ein Kind mitmachen wollte, schrieb ich noch einen Text für ein weiteres Engelchen, das Gott lobte und für die Geburt Christi dankte. Auf besonderen Wunsch unserer Elisabeth fand dieses Mal auch Mariä Heimsuchung Platz in unserem Krippenspiel, in dem Elisabeth ihre Namenspatronin darstellen durfte.
Interessant war bei diesem Krippenspiel die Belegung von Doppelrollen, damit jedes Kind auch etwa einen gleich langen Text aufsagen konnte. So spielte ein Kind Elisabeth und Hirte, unsere beiden Herbergsväter waren dann später auch noch Hirten, was zur Folge hatte, dass sich die Kinder während des Spiels umgezogen haben. Es war eine Herausforderung, rechtzeitig fertig zu sein und den Einsatz als Hirten nicht zu verpassen, was wirklich gut gelang.
Was wäre das Krippenspiel ohne den Applaus des Publikums? Spontan applaudierten die Gläubigen am Ende des Spiels den Akteuren – und auch draußen auf dem Klosterhof, wo im Anschluss an den Einzelsegen die Patres und Bruder Jakub zum gemütlichen Beisammensein eingeladen hatten, war man voll des Lobes für das gelungene Krippenspiel. “Wir kommen nur einmal im Jahr ins Saarland, an Weihnachten. Und jedes Mal planen wir das Krippenspiel im Kloster fest ein. Es war wieder sehr schön. Wir kommen wieder im nächsten Jahr”, so ein Kommentar eines Besuchers. Ein schöneres Lob konnte er uns nicht aussprechen.
Anziehungspunkt für unsere Kinder waren natürlich wieder die zahlreichen Tiere, die im Klosterhof vorübergehend eine Herberge gefunden hatten. Das Wetter spielte ebenfalls mit, sodass man gerne noch blieb und bei einem Glühwein oder Kinderpunsch gemeinsam plauschte. Eine rundum schöne Lebendige Krippe. Ich freue mich, dass ich das Krippenspiel 2019 wieder vorbereiten darf, getreu dem Motto “Nach dem Krippenspiel ist vor dem Krippenspiel!”
Andrea Weinmann, Gersheim