Im Monat Oktober beten wir täglich den Rosenkranz
werktags um 18.00 Uhr in der Gnadenkapelle und
sonntags um 15.00 Uhr in der Wallfahrtskirche.
Das Wesen des Rosenkranzgebets ist die Kontemplation, das heißt das Betrachten von Jesu Leben. Dank dessen kann eine Umwandlung unseres Lebens stattfinden.
Kontemplation über Gott
Indem wir das Antlitz Jesu betrachten, lernen wir, ihn nachzuahmen. Wir vertiefen unsere Beziehung zu ihm und werden ihm ähnlicher. Das ist es, was zum Wesen eines Christen gehört. Das ist es, was die Heilige Jungfrau Maria vollkommen getan hat. Die Meditation über ihr Leben kann uns auch helfen, unserem Erlöser ähnlicher zu werden. Wenn der Rosenkranz nicht mechanisch, sondern meditativ und reflektierend gebetet wird, kann er die Spiritualität und den Wandel eines Menschen beeinflussen.
Der Rosenkranz ist dem Breviergebet nachempfunden. In den Klöstern wurden 150 Psalmen rezitiert. Die Mönche mussten sie auswendig lernen, um sie während des Gottesdienstes im Chor des Klosters vortragen zu können. Dies war ein wichtiges Element der christlichen Spiritualität. Allerdings konnte nicht jeder diese 150 Psalmen lernen. Daher wurde versucht, diese Form des Gebets zu kopieren, indem ein kürzeres Gebet verfasst wurde, das von jedem Christen gebetet werden konnte. So ist der Rosenkranz entstanden.
Der heilige Papst Johannes Paul II. hat den Rosenkranz um das Geheimnis des Lichts erweitert. In seinem apostolischen Schreiben “Rosarium virginis Mariae” erklärt er, dass er die Geschehnisse während des irdischen Wirkens des Heilands vertiefen und meditieren wollte. Zwischen den freudigen und den schmerzreichen Geheimnissen gibt es noch viele Ereignisse, die der Christ betrachten kann, um seine Spiritualität zu stärken. Es handelt sich um Szenen aus dem Leben Jesu, die im Mittelpunkt seines irdischen Wirkens standen. Die Taufe im Jordan, die Offenbarung bei der Hochzeit in Kana, die Verkündigung des Himmelreichs mit dem Aufruf zur Umkehr, die Verklärung auf dem Berg Tabor und die Einsetzung der Eucharistie.
Kontemplation ist nicht nur intellektuelles Grübeln, sondern etwas, das mich lehrt, die Dinge zu betrachten und mein Leben zu verändern. Die Art und Weise, wie wir denken und argumentieren, hat Auswirkungen auf unser Handeln. Den Handlungen geht unsere geistige Struktur voraus. Wenn wir unsere Gedanken auf die Ereignisse im Leben Jesu und Marias richten und über die Geheimnisse des Rosenkranzes meditieren, wird dies unser Leben beeinflussen.
Die Schule Mariens
Bei all ihren Erscheinungen forderte die Muttergottes die Gläubigen zum Rosenkranzgebet auf. Es ist ein einfaches Gebet, das von jedem gebetet werden kann, unabhängig von Alter, Bildung, Beruf usw. Der Rosenkranz ist uns allen geschenkt. Von großem Wert vor Gott ist das Gebet eines Menschen, der den guten Willen hat, sich Jesus zu nähern. Es eröffnet immer die Gnaden, die Gott für den Menschen bereithält.
Der Kult der Mutter Gottes gehört zum Wesen der katholischen Kirche. Er ist nicht nur eine Form der Frömmigkeit. Die Verehrung der heiligen Jungfrau Maria gehört zum Wesen des Katholischseins. Maria ist die die Frau, die dem Ruf Gottes, des Herrn, am besten gefolgt ist, um seinen Willen zu erfüllen. Gott, der Herr, hat sie vorausbestimmt und durch die Worte Marias im Magnificat zum Ausdruck gebracht: „Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. (Lk 1,48). Maria zeigt bei der Hochzeit in Kana auf Jesus und sagt: “Was er euch sagt, das tut!” (Joh 2,5). Maria wird immer auf ihren Sohn hinweisen. Auf den Ikonen zeigt die Mutter Gottes immer mit ihrer Hand auf Jesus. Er ist der Wichtigste, und sie ist seine treueste Zuhörerin. Sie ist unser Vorbild, wenn es darum geht, Gottes Willen zu tun.
Das Gebet der Heiligen
Der heilige Pater Pio erwähnte, dass der Rosenkranz vor allem eine Waffe gegen die Sünde ist. Die Sünde ist das einzige Unglück des Menschen, das ihn dazu bringt, sich von Gott und seiner Gnade zu entfernen. Das Gebet des Rosenkranzes ist auch ein Schutz gegen das Böse. Es bringt die Überzeugung der Kirche zum Ausdruck, dass die Heilige Jungfrau Maria eine besondere Bezwingerin des Satans ist. Die Anrufung ihres Namens, ihre Fürsprache und ihr Beistand verleihen dem Menschen in Momenten der Versuchung und Gefahr eine besondere Kraft. Viele Menschen, deren Leben bedroht war, haben den Namen von Jesus und Maria angerufen. Zeugnisse zeigen, dass bei Marias Namen, bei ihrer Fürsprache, die bösen Geister nachlassen. Das Gebet zur Mutter Gottes hat eine starke Wirkung.
Der Rosenkranz ist auch ein Lieblingsgebet der Heiligen, z. B. von Johannes Paul II., Pater Pio, Maximilian Kolbe, Johannes Maria Vianney. – Dies ist ein Anhaltspunkt für uns. Wenn wir den geraden Weg zur Heiligkeit gehen wollen, sollten wir den Rosenkranz beten. Auch bei Schwierigkeiten sollten wir nicht aufgeben. Es lohnt sich, Hindernisse zu überwinden. Wenn wir mit Zeitmangel zu kämpfen haben, sollten wir uns nicht entmutigen lassen. Jeder sollte nach seinen Möglichkeiten, dieses Gebet beten.
Im Oktober werden in den Kirchen Rosenkranzandachten gehalten. Es lohnt sich, diese Form des gemeinschaftlichen Gebets zu nutzen. Der Rosenkranz wird vor dem Allerheiligsten Sakrament gebetet. Deshalb betonen wir immer ihre Beziehung zu Jesus. Durch Jesus zu Maria, durch Maria zu Jesus.